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60sm vor Sylt 2008 ? oder war es doch in der Karibik? (Bericht von Andreas Geburzky)

Eigentlich hatten wir uns im Januar schon damit abgefunden, dass der geplante Sommerurlaub auf Sylt mangels Quartier doch nicht stattfinden kann. Die Vermieter hatten uns am Telefon ausgelacht: In diesem Jahr? In den Ferien?

Der Rücktritt eines Frühbuchers verhalf uns dann doch noch zu dem ersehnten Feriendomizil in Hörnum und die restlichen Reisevorbereitungen (Regattaanmeldung, Fährenreservierung etc) konnten anlaufen. Mit Kindern und Vorschoterfamilie reisten wir (neun Personen) am Samstag, eine Woche vor der Langstrecke, an.

An dem Wochenende begann das Cat Festival Sylt mit der Super Sail (Ranglistenregatten,u.a. DM Hobie 14) über die sicher in einem extra Artikel berichtet wird.

Bei den herrschenden Wetterbedingungen (6 aufwärts) zogen wir es vor die Kiter bei Ihrer Kitesurf-Trophy (Deutschen Meisterschaft) vor Westerland zu bestaunen. Manchmal sieht es so aus, als ob der Liebe Gott seine Marionetten an den Leinen wieder vom Grund hoch holt. Andere fliegen ihm förmlich in die Arme.

Der Montag begrüßte uns mit blauem Himmel; wir ahnten noch nicht, das die nächsten Wolken erst zwei Wochen später wiederkommen sollten. Also Tiger aufgebaut und erste Trainingsfahrt. Nach einem heftigen Salto vorwärts (olympisch) hatten wir für diesen Tag genug (Das Groß wollte zum Segelmacher...). Am nächsten Tag mit Reservegroß der zweite Versuch: An unserer Bermudatonne Köpfchen in das Wasser-Schwänzchen in die Höh und zurück an Land zum Luft holen. Wir hatten uns damit im SCC wohl gleich richtig vorgestellt (die segeln sonst in der Pfütze bei Hannover).

Vom dritten Tag an lief es dann wie geschmiert. Der Wind hatte auf Ost gedreht und bediente uns jeden Tag mit 4-5 Bft. Es war also ausreichend Möglichkeit zum Training. Von Tag zu Tag füllte sich der Strand auch mit Booten, die an der Langstrecke teilnehmen wollten.

Am Samstag morgen war das Wetter wie jeden Tag – Sonne satt und Wind. Es waren 26 Boote am Start. Viele 16er, sechs 18er, zwei FX-one und ein schöner Holztornado, den mein Vorschoter Markus immer nur als „Zweibaum“ bezeichnete (entschuldige Otto). Am Ende war er doch der schnellste. Das Schiff mit der lustigsten Crew war wohl ein Hobie18 Formula mit Parkbänken und den drei Besatzern Michaela, Alex und Norbert. Sie haben das Segeln so richtig (lange) genossen.


Nachdem vom Strand gestartet werden sollte, hatte ich schon auf einen Le Mans Start vom Clubhaus aus gehofft; es ging dann doch gesitteter zu. Jedes Boot wurde mit 30 sec Abstand gestartet, die langsamsten zuerst. Gleich nach dem Start hatten wir unser einziges kurzes Spi-Erlebniss an diesem Tag und dann war da auch noch der nagelneue Capricorn von Carsten Jäkel und Jörn Knop im Weg. Das Kommando „Spi auf!“ hat Markus kalt gelassen, was er hat gibt er nicht wieder her. Passiert ist aufgrund unseres intensiven Trainings (siehe oben) nichts.

An der Südspitze haben die Schwertkats dann abgewartet bis sich der erste traute ins Flache abzubiegen. Nach der Umrundung der Odde ging’s bergauf Richtung List. Halbwindkurs für 1 ½ Stunden auf einem Bug. Nur die Böen beschäftigten einen (bei mir den anderen...) dem langsam die Hände dicker wurden. Vor Westerland durften wir die Windsurfer nicht behindern, die ebenso wie die Kiter eine Meisterschaft hatten. Als wir vorbeikamen waren sie wohl gerade zu Tisch.

Zwischen Sylt und Rømø galt es noch eine Kreuz bis zur Ellenbogenspitze zu meistern, dann ging es, zum Glück auf dem anderen Bug, Richtung Ziel am Fährenanleger. Wir versuchten zur Verwunderung der anderen noch mal einen Spi-Schlag; half aber auch nichts mehr - steht einfach nicht Am Wind.

Die Begleitfahrzeuge waren noch etwas schneller als wir und begrüßten uns mit Cattrax und Nudeln am Strand. Nach dem klarieren der Boote, die in List übernachteten, ging’s zurück nach Hörnum. Die erste Etappe war damit ohne größere Verbrennungen, hatten wohl alle gut gecremt, überstanden..



Durch geschicktes Timing hatte es das Organisationsteam um Daniel und Holger Povel geschafft das jährliche Hörnumer Feuerwehrfest am Strand neben dem Clubhaus stattfinden zu lassen. Für die abendliche Pattie war also gesorgt. Nur die aktiven machten sich bis auf eine Ausnahme (das lustigste Boot natürlich) rar. Sie wollten sicher lieber am nächsten Tag auf dem Wasser alles geben!

Die Rückfahrt am Sonntag begann wie die Hinfahrt: Sonne und fünf Windstärken. Nach kurzer Skipperbesprechung konnte die bewährte Startcrew mit Hupe in Aktion treten. Diesmal war der Spikurs dank des Ellenbogens etwas länger. Die 16er hatten hier eine andere Taktik. Sie begutachteten die Strandnixen unter Land. Einige (wenige) Boote nahmen gleich am Anfang der Westseite ein kleines Morgenbad oder wuschen ihren Spi kurz durch.

Wie am Vortag hieß es ab dem Leuchtturm List Spi schonen, Flieger auf einem Bug Richtung Odde. Wir hatten uns vorgenommen eine Trimmfahrt gegen Jürgen und Ulrike, den anderen Tiger, zu fahren, was ausgesprochenen Spass machte.

An der Odde war Jürgen dann mutiger und fuhr mit den 16ern unter Land. Wir folgten lieber dem Capricorn und kamen zu weit ins Fahrwasser zwischen Hörnum und Amrum und damit zu weit weg vom Ziel.

Am Strand angekommen war man froh bei den karibischen Temperaturen aus dem Neo zu kommen und im Clubhaus bei Addi, der guten Seele des Heims, von innen zu kühlen.

Nach der wie immer komplizierten Hoch- und Runterrechnung nahm Holger dann die Siegerehrung vor. Sieger nach berechneter Zeit wurden Stefan Rumpf mit Vorschoterin Annika Lange - Herzlichen Glückwunsch -.

Den Champus für die meisten Kenterungen angelte sich Petra Kruse; bei den Böen ist es schon bewundernswert einen FX-One unter Spi allein zu fahren.

Aus Verrechnungsgründen hätte der engagierte Regattastratege bei dem Wetter den Spi sicher zu Hause gelassen; brauchen konnte man ihn eh kaum. Mehr Spaß kommt aber eben mit auf. Die weiteren Platzierungen findet der interessierte Leser im Internet beim SCC.


Bevor ich diese Zeilen in den Bildschirm tippte, las ich noch einmal den Artikel vom letzten Jahr, den Jörn Knop, da noch FX-one , verfasst hatte. Es waren auch 4-5, aber von West und 2m Welle... So unterschiedlich kann das Meer sein. Bei diesem Traumwetter kann es allen nur Spaß gemacht haben.

In der zweiten Woche unseres Urlaubs hielt das Wetter konstant an, so dass wir noch viele Segelstunden genießen und gemeinsame Ausfahrten unternehmen konnten.

Schon wegen der aufwendigeren Anreise mit Autozug (teuer) oder Fähre zu dieser Regatta lohnt sich ein längerer Aufenthalt, zumal zwischen den Regatten vom SCC ein tolles Programm mit Tagestouren und Abendveranstaltungen angeboten wird. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank dafür an das gesamte Team für die Organisation und das lockere Ambiente in Eurem Clubhaus.

Wir haben fürs nächste Jahr schon gebucht; macht bitte das gleiche Wetter wie in diesem Jahr.

Andreas Geburzky GER 61

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