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Ein verlängertes Regattawochenende im sonnigen Süden von Sylt (Bericht von Claus M. Kullen)

Da ein Tornado während der ersten Tage des Catfestivals des Sylter Catamaran Clubs (SCC) im Juli 2010 über den Süden der Insel gebraust war und auch Catamarane durch die Luft flogen, Rümpfe gebrochen und Masten wie Streichhölzer geknickt wurden, war zunächst unklar, ob nach der Super Sail Sylt-Regatta die 60 Seemeilen-Regatta überhaupt stattfinden konnte. Doch dank des Engagement des SCC und seiner Jugend wurden aus mehreren Club-Booten zumindest zwei 16er wieder segelbar - von der Nachbarinsel Föhr wurde sogar ein Ersatzmast außenbords an einem Ausflugsdampfer herbeitransportiert.


Wir machten uns nach den Vorlesungen des Donnerstagvormittags direkt vom Bonner Unicampus mit unserem 16er und noch einem zweiten Cat zur Unterstützung des dezimierten Feldes der Sylter, gen Norden auf ( Vielen Dank an Peter Müller vom Laacher See u.a. auch für die schnelle Hilfe mit einem großen Trailer!!! ).

Mit einem kleinen Umweg bei Catawest vorbei konnten wir noch Ersatzteile und einen Tigermast mit gen Küste nehmen, wo es schon nicht mehr ganz so nach Schlachtfeld aussah wie auf den ersten Fotos.

Freitags durften wir uns erst mal wieder bei einem Schlag mit Daniel und seinem Trimaran auf dem Vortapp-Tief „akklimatisierten“. Abends hatte die Clubküche zu Pasta-satt und netten Gesprächen geladen.



Bei besten Bedingungen, Sonne, blauem Himmel und südlichen Winden startete man nach dem „Skippersmeeting“ Sonnabendvormittag mit 12 Booten von Hörnums Oststrand aus die erste Etappe gen List, im Norden Sylts. Nach Rundung der Odde ging es auf raumschots in flottem Tempo vorbei an Rantum, Westerland, Wenningstedt und Kampen um den Ellenbogen. Am nördlichsten Landpunkt Deutschlands schafften wir es, einem unaufmerksamen Angler seine Rute samt Schnur mit unserer Ruderanlage zu entreißen, was sich zunächst nur an einer verminderten Geschwindigkeit und merklicher Unruhe am Ufer bemerkbar machte („Meine Angel, meine Angel“-Rufe in Kombination mit Schwenken der Arme...). Mein Vorschoter Hans und ich entschieden uns dann doch die Schnur ans Ufer zu bringen, damit der Petrijünger seine Rute aus der Flutströmung ziehen konnte. Dieses außerplanmäßige Manöver kostete zwar etwas Zeit, aber was tut man nicht alles für den guten Ruf der Cat-Segler :-)

Empfangen wurden wir am Strand neben dem Fährhafen nach Dänemark von der Landcrew um Sigrid Kuhlmann und Claudia Clausen mit einem heißen Imbiss, der nach der gesegelten Strecke von 30sm merklich wohl tat. Abends fand auf der Clubterasse mit Blick über das Wattenmeer nach Amrum und Föhr eine Benefizparty als Beitrag zur Behebung der Sturmschäden mit DJ, Grill und Lagerfeuer am Strand statt.


Sonntags hatte der Wind zugelegt und etwas rechts gedreht, wovon beim Start in List zunächst in der Abdeckung der Insel noch nicht viel zu merken war. Aber vor dem Ellenbogen stand durch die gegen den Westwind ablaufende Tide eine kurze aber sehr hohe Gezeitenwelle, sodass sich die Regattaleitung sich trotz des Einsatzes von Begleitbooten und des Rettungskreuzers MINDEN der DGzRS zum Abbruch der Wettfahrt entschied und die meisten Cats segelten nach List zurück. Bis Westerland kamen wir nur mit der Spitze des Feldes mit 5 Booten, die zu diesem Zeitpunkt schon auf Südkurs gegangen waren.


Später fand in Hörnum die Siegerehrung statt. Stefan Rumpf und Tina Rahman belegten Platz 1, gefolgt vom Sylter Jugendteam Jascha Netz mit Dennis Raschke, Platz 3 ersegelten Holger Povel und Melanie Heuser. Damit ging das Treppchen komplett an den SCC. Herzlichen Glückwunsch!

An dieser Stelle nochmal ein großes Lob für die Logistik des Sylter Catamaran Clubs und die Unterstützung durch seine Sponsoren. Sei es die vergünstigte Anreise auf die Insel, die Transporte zwischen List und Hörnum, die Absicherung des Regatta – Feldes, die vorzügliche Verpflegung. Bei dieser Veranstaltung passt alles - wir freuen uns schon auf 2011.

Last but not least sei besonders Addi Drechsler, der guten Seele des Vereins hier gedankt!!!



Nachdem sich der Wind des Sonntags etwas gelegt hatte, segelten wir noch mit zwei 16ern an die Odde nach Amrum um den schönen Abend zu genießen. (siehe auch die angefügten Fotos). Das Wattenmeerrevier (UNESCO-Weltnaturerbe seit 2009) ist nicht nur zu den Regatten eine Segel-Reise wert!!!

Zum Abschluss des Wochenendes stand montags noch ein kleiner Törn mit den Cats, vorbei an den Seehundsbänken, nach Norddorf auf die Nachbarinsel auf dem Plan, bevor die Boote wieder verpackt werden mussten. Denn am nächsten Morgen war von uns an der Bonner Uniklinik schon eine Pharmakologie-Klausur verlangt, die aber gestärkt von diesem schönen Wochenende kein Problem darstellte.


Claus M. Kullen

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